Wer einen Mähroboter besitzt, weiß, dass es ein Traum ist, wie der elektronische Gartenhelfer spielend und nahezu geräuschlos über ebene Grünflächen hinwegmäht. Doch können die kleinen Mähapparate auch einen Rasen mit Steigungen, Möbeln, Blumenkübeln, Klettergerüsten und anderen Hindernissen mühelos in Schuss halten?

Ein Garten mit vielen Hindernissen stellt für moderne Mähroboter in der Regel kein Problem dar. Begrenzungskabel und hochsensible, elektronische “Fühler” erkennen, wann der Roboter wenden, einen Umweg nehmen oder sich selber abschalten muss. Wichtig sind dabei gute Sensoren.

Was du als Besitzer eines Mähroboters in einem hindernisreichen Garten sonst noch beachten solltest, erfährst du im folgenden. Denn es gibt ein paar oft übersehene Kleinigkeiten, die selbst dem besten Mähgerät in die Quere kommen können.

Wie bewältigen Mähroboter Hindernisse?

Damit der Mähroboter Hindernissen aus dem Weg fahren kann, muss er sich genau orientieren können. Diese Mechanismen machen es möglich:

  • Stoßsensoren (beinahe alle Mähroboter): Stoßsensoren gehören heute fast schon zum Standard. Die meisten gängigen Modelle sind mit ihnen ausgestattet. Das Prinzip von Stoßsensoren ist einfach: Fährt der Roboter gegen ein Hindernis, nimmt er einen Umweg. Er bemerkt das Hindernis dabei erst, wenn er leicht dagegentippt.
  • Ultraschall (einige Modelle): Mähroboter, die über Ultraschall-Sensoren verfügen, zählen aktuell zu den intelligentesten Maschinen. Sie können Hindernisse noch besser erkennen, denn ihr robuster Sensor erkennt auf der Mähroute befindliche Objekte zuverlässig, ohne von einzelnen Grashalmen irritiert zu werden. Die Empfindlichkeit der Sensoren kann bei einigen Modellen sogar angepasst werden.
  • Ausgrenzen mit dem Begrenzungskabel (alle Mähroboter mit Begrenzungskabel): Mit unterirdisch verlegten Begrenzungskabeln kannst du die Fläche definieren, auf der dein Roboter mähen soll. Die Kabel können auch um ein Hindernis herum verlegt werden, so dass das Mähgerät diesen bestimmten Bereich auslässt.
  • Off-Limits (WORX-Mähroboter): Off-Limits ist ein Zusatzmodul, das für WORX-Mähroboter angeboten wird. Es besteht aus zwei Teilen: einem Sensor und einem digitalen Zaunstreifen. Der Sensor muss direkt am Mähroboter angebracht werden, der digitale Magnetstreifen muss um ein Hindernis verlegt werden. Es ist nicht nötig, das Hauptbegrenzungskabel dafür zu verschieben. So eignet sich Off-Limits prima für zeitweise Ausklammerungen, etwa für bewegliche Gartenelemente.
  • Grassensoren (Mähroboter von Wiper, die kein Begrenzungskabel verwenden): Bei vielen Mährobotern ohne Begrenzungskabel sorgt ein Grassensor für die Orientierung. Der Sensor nimmt dabei wahr, auf welchem Untergrund sich der Roboter gerade befindet. Alles, was wie Rasen aussieht, wird getrimmt. Der große Vorteil ist hier, dass vor dem ersten Mähen kein aufwendiges Verlegen von unterirdischen Kabeln notwendig ist. Der Nachteil ist jedoch, dass flache Bodendecker irrtümlich als Rasen wahrgenommen werden können und ebenfalls eine Rasur erhalten.

Kann der Mähroboter in jedem Garten mähen?

Im Prinzip kann der Mähroboter für Rasenflächen in jedem Garten benutzt werden. In Gärten mit vielen Hindernissen solltest du allerdings eine etwas größere Flächenleistung wählen.

Durch das viele Wenden an Hindernissen, oder auch anstoßen mit dem Stoßsensor, braucht der Mähroboter für die gleiche Fläche mehr Zeit. Bei vielen Hindernissen solltest du noch mal 30 % Flächenleistung drauf rechnen. Wie du die richtige Flächenleistung wählst, erfährst du in diesem Artikel von mir.

Zudem gibt es jedoch auch einige wenige extreme Gartenlayouts, in denen sich ein herkömmlicher Mähroboter nicht gut eignet.. 

Gärten mit Hängen mit mehr als 40% Steigung beispielsweise benötigen spezielle Powergeräte. Die meisten Mähroboter können Steigungen von 20 – 40% bewältigen. Wer einen Garten mit steilen Hängen hat, sollte beim Kauf daher unbedingt die Angabe zur Steigfähigkeit des Mähroboters studieren.

Auch stark verwinkelte Gärten sind etwas, was der herkömmliche Mähroboter nicht unbedingt leiden kann. In verwinkelten Gärten fällt es ihm schwerer zu navigieren, und er braucht mehr Zeit, um in alle Ecken zu kommen. Für solche Gärten gibt es spezielle Geräte (zum Beispiel den WORX Landroid, alle neueren HUSQVARNA Modelle), die extra dafür entwickelt wurden.

Bestimmte Mähroboter eignen sich ferner besser für bestimmte Gartenypen als andere. So sind beispielsweise Geräte ohne Begrenzungskabel nur für Gärten mit Rasenflächen geeignet, die eine natürliche, erkennbare Grenze aufweisen. Teiche sollten ebenfalls klar abgegrenzt sein, denn sonst landet der Roboter ganz schnell im Wasser.

Welche Hindernisse sind problematisch?

Obwohl der Mähroboter von heute ganz schön clever ist, gibt es ein paar kleine und große Hindernisse, denen Besitzer besondere Aufmerksamkeit schenken sollten, da sie zum Problem werden können.

Kleine Hindernisse

  • Steine, die ins Mähwerk geraten: Mähroboter können mühelos Pflastersteine überqueren. Kieswege sind jedoch ungünstig. Wenn der Roboter Kies “mäht”, können Mähwerk und Klingen stark beschädigt werden. Dazu können winzige Steinchen in empfindliche Teile der Welle gelangen und sie ruinieren. Zum anderen kann der Mähroboter im Kies versinken und stecken bleiben.
  • Fallobst, Äste und Zweige: Mähroboter kommen mit Fallobst, Ästen und Zweigen je nach Mähwerk unterschiedlich gut klar. Generell bewältigen Geräte mit Sternmesser alle drei Hindernisse besser als Roboter mit Messerteller. Während das Sternmesser die genannten Materialien rigoros mitzerhackselt, stumpfen die Klingen beim Messerteller wesentlich schneller ab, sollten sie öfter auf Äste oder Obst treffen.
  • Zapfen: Wenn sich viele Zapfen auf der Mähroute des Mähroboters befinden, kann er sich festfahren oder darin verkeilen. Für die Langlebigkeit deines Geräts ist es generell immer am besten, die zu mähende Rasenfläche frei von sämtlichen Gegenständen zu halten. Das gilt auch für:
  • Hunde- und Kinderspielzeug: Ein Mähwerk mit Messerteller wird vermutlich “nur” deutliche Schäden am Spielzeug hinterlassen.Ein Mähroboter mit Sternmesser hingegen wird Bellos liebsten Plüschgefährten im schlimmsten Fall komplett zerhacken.

Große Hindernisse

  • Enge Passagen: Für die meisten Mähroboter müssen schmale Passagen mindestens 1 m breit sein, damit er hindurchfahren kann. Nicht alle Modelle gehen dabei mit engen Stellen gleich gut um. Aber inzwischen gibt es ausgefeilte Techniken für die Navigation. Wenn dein Garten viele schmale Pfade hat, findest du in diesem Artikel weitere Infos zu geeigneten Modellen.
  • Große Steigungen: Wie bereits erwähnt, können die meisten Mähroboter Steigungen von 20 – 40% bewältigen. Einzelne Modelle mit leistungsstarken Motoren schaffen auch 50% und mehr.
  • Trampoline und Fußballtore: Damit dein Mähroboter nicht an den Querstangen von Fußballtoren und Trampolinen hängen bleibt, kannst du Bretter mit Kabelbindern anbringen, die dem Mähapparat eine Stoßbarriere bieten. Wie genau du da am besten vorgehst, erläutern wir hier.
  • Wasserflächen mit abfallendem Rasen: Abrutschgefahr besteht, wenn es der Mähroboter mit einer abfallenden Rasenfläche zu tun hat, die in ein Gewässer ohne klare Abgrenzung führt. Auch hier könnten Stoßbarrieren Abhilfe schaffen. 

So kannst du dem Mähroboter helfen, mit Hindernissen umzugehen

Damit potenzielle Hindernisse nicht zu realen Hindernissen werden, kannst du eine Menge tun.

Wer Kollisionen und Schäden an seinem Mähroboter vermeiden möchte, ist etwa gut daran beraten, sich den Verlauf des Begrenzungskabels vorm Verlegen ganz genau zu überlegen. Einzelne hinderliche Elemente (wie Beete, Pools, Sandkästen und Bäume) können ebenfalls durch Begrenzungskabel ausgegrenzt werden. In diesem Artikel erklären wir ausführlich, wie Du solche Inseln mit Begrenzungskabeln anlegst. Im Großen und Ganzen wird ein Kabel vom Haupt-Begrenzungskabel abgezweigt, um die Insel geführt und parallel zum hinführenden Kabel wieder zurückgeführt.

Besitzer von WORX-Geräten haben mit dem Off Limits-Modul zusätzlich die Möglichkeit, bestimmte Elemente mit einem Magnetzaunstreifen auszuklammern, ohne das Hauptbegrenzungkabel bewegen zu müssen.

Eine sogenannte Apfelschürze verhindert, dass auf dem Rasen liegende Früchte, wie zum Beispiel Äpfel, unter den Mähroboter gelangen. Es handelt sich dabei um eine Art Leiste, die vorne am Roboter befestigt werden kann und bewirkt, dass das Gerät die Äpfel immer vor sich herschiebt. Mit der Zeit sammeln sich die Äpfel dann am Rasenrand und können dort aufgelesen werden.

Grundsätzlich solltest du die zu mähenden Rasenflächen regelmässig abgehen und liegengebliebene Gegenstände vor dem Mähen aufheben.

Mähroboter eignen sich in manchen Situationen sogar besser

Es ist ein wenig Überlegung und Planung nötig, um den Garten so einzurichten, dass der Mähroboter seine Gartenarbeit problemlos verrichten kann. Doch wer einmal in den Genuss eines perfekt gestutzten Rasens gekommen ist, der sich mit Hilfe des Roboters wie von selber pflegt, wird vermutlich nie wieder auf die klassischen Old School-Rasenmähervarianten zurückkommen. Und in gewissen Situation ist der Mähroboter einfach unschlagbar. 

Man denke da an die Rasenfläche unter Trampolinen oder Gartenmöbeln. Mit einem herkömmlichen Rasenmäher kommt man dort überhaupt nicht hin. Selbst mit einem Trimmer wird es schwierig. Der Mähroboter, meist nicht “größer” als 30 cm, schafft solche kniffligen Niedrigflächen jedoch im Handumdrehen.

Im Gegensatz zu sperrigen Aufsitzmähern oder Rasentraktoren, kommt der wendige, kleine Mähroboter oft auch sehr viel näher an Kanten und Ecken heran.
Da du das Begrenzungskabel so verlegen kannst, dass dein Gerät ebene Rasenkanten im Idealfall sauber und genau mitnimmt, sollte kein Nachschneiden mehr nötig sein. 

Gerade bei einem Garten mit vielen Hindernissen müsste man mit einem herkömmlichen Rasenmäher viel wenden – und dazu erschwert dann noch der große Wendekreis die Arbeit.

Zudem eignen sich Aufsitzmäher und Rasentraktoren für sehr große Steigungen oftmals nicht, da die Gefahr des Umkippens oder gar eines Motorschadens besteht. Spezielle Mähroboter mit großer Steigfähigkeit eignen sich hier besser. Besonders raffinierte Geräte wie der HUSQVARNA Automower 435X AWD schaffen sogar bis zu 70 % Steigung.

Wer seine “Hindernisse” gut abgrenzt und ausklammert, hat somit in seinem Mähroboter selbst mit einem hindernisreichen Garten einen zuverlässigen Gartenhelfer gefunden, der den Rasen immer picobello in Ordnung hält. 

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Ein Kommentar

  1. Danke, dass man hier so gut informiert wird. Trotzdem bleiben manchmal noch Fragen. Ich habe im Grunde mehrere Rasenflächen, weil Plattenwege durchführen. Ringsum Pflastersteine und Platten als Rasenkanten sowie einen Teich mit Kiesumrandung.

    Ich vermute, dass ich die Kombination von Draherkennung und einem intelligenten Mähroboter mit Rasenerkennung eingehen muss. Ist das so und was muss ich noch beachten. Es sind etwa 400 qm Rasenfläche.

    Danke und Grüße aus Norddeutschland.
    Anton

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