Die Verlegung des Begrenzungskabels bei der Einrichtung eines Mähroboters ist ein umständlicher Prozess und kann je nach Gartengröße mehrere Stunden dauern. Es gibt allerdings auch Mähroboter-Modelle, die nicht auf eine physische Grenze angewiesen sind.

Mähroboter ohne Begrenzungskabel gehören zu den neuesten technischen Entwicklungen und orientieren sich im Garten mithilfe von Sensoren, GPS, Kamera oder Beacons. Auf eine zeitaufwendige Einrichtung wird dabei verzichtet, dafür sind sie oftmals teurer als herkömmliche Modelle und nicht fehlerlos.

Im Folgenden möchte ich dir aufzeigen, welche Technik kabellosen Mährobotern zugrunde liegt und welche Vor- und Nachteile diese bei der Navigation bieten. Schließlich möchte ich dir drei Modelle dieser Art im Detail vorstellen.

Wozu benötigen Mähroboter ein Begrenzungskabel?

Bevor dein Mähroboter seine Touren durch den Garten fahren kann, muss einiges an Vorarbeit geleistet werden. Neben der Platzierung der Ladestation an einer geeigneten Stellfläche musst du den Bereich definieren, in dem der Mähroboter arbeiten darf. Dafür dient das Begrenzungskabel, das in der Regel direkt an der Rasenkante entlang geführt wird und empfindliche Bereiche deines Gartens wie Teiche, kleine Bäume und Beete abschirmen soll.

Die Verlegung des Begrenzungsdrahts kann dabei sowohl ober- als auch unterirdisch erfolgen. Je nach persönlicher Entscheidung kann eine mehr oder minder komplexe wie zeitaufwendige Vorarbeit die Folge sein.

Welche Navigationsarten nutzen Mähroboter ohne Begrenzungskabel?

Mähroboter ohne Begrenzungskabel sind Teil einer neuen technischen Entwicklung im Bereich der automatischen Rasenpflege. Sie verzichten völlig auf die physische Begrenzung und setzen allein auf die integrierte Technik. Folgende Navigationsmethoden gibt es derzeit:

GPS – das Tracking per Satellit

Bislang ist das Global Positioning System (GPS) bei Mährobotern vor allem im Rahmen der Diebstahlsicherung integriert worden, um die Position des Geräts mittels Tracking zu bestimmen und nachverfolgen zu können.

Die Navigation per GPS macht es nun möglich, dass der Empfänger des Mähroboters mit dem GPS-Satelliten kommuniziert, um in systematischen Bahnen deine Rasenfläche abzufahren. Dabei liegt der Fehlerbereich innerhalb von drei Metern.

Dieser Fehlerbereich birgt allerdings ein hohes Risiko für Kollisionen insbesondere in kleinen, verwinkelten Gärten und ist zum jetzigen Stand damit weitaus ungenauer als ein Begrenzungsdraht.

Beacon-Technologie – die Orientierung per Funkturm

Die neuartige Beacon-Technologie erlaubt es, dass sich dein Mähroboter mithilfe von schmalen Funktürmen im Garten orientiert.

Um die Rasengrenze zu definieren, werden die Funktürme im Garten verteilt und stellen via Bluetooth eine Verbindung zwischen Sender (Beacon) und Empfänger (Mähroboter) her.

Die Einrichtung der Funktürme muss allerdings von qualifiziertem Fachpersonal durchgeführt werden und ist daher bei der Einrichtung ähnlich zeitintensiv wie die Verlegung eines Begrenzungsdrahts.

Kamera – die Erkennung der Umgebung 

Wie bei Saugrobotern trägt die Kamera-Technologie auch bei Mährobotern entscheidend zu einer verbesserten Navigation bei.

So wird beispielsweise der auf das Jahr 2023 terminierte GOAT G1 von Ecovacs in der Lage sein, mithilfe von zwei integrierten Kameras eine 360-Grad-Panoroma-Sicht in 25 Bildern pro Sekunde zu erzeugen, Bodenflächen zu unterscheiden und die Umgebung innerhalb einer Entfernung von 100 Metern zu erkennen.

In Kombination mit anderen Navigationsmethoden wie GPS- oder Sensor-Technologie kann somit ein neuer Grad der Genauigkeit entstehen; in der täglichen Praxis muss sich dies allerdings noch bewähren.

Sensoren – die Unterscheidung von Bodenflächen

Derzeit sind es vor allem sogenannte kapazitive Sensoren, die einen Entwicklungsfortschritt vollziehen und ohne Kabel für die höchste Präzision sorgen.

Während den Mähroboter Kipp-, Abgrund und Stoßsensoren auf der Spur halten, erkennt er mithilfe von ZSG-Sensoren, ob er sich auf einer Rasenfläche befindet oder nicht. Zudem mäht er die Rasenkante, kann die Höhe des Grases einschätzen und Stellen auslassen, wenn er sie bereits gemäht hat.

Je besser die zu mähende Rasenfläche von anderen Elementen wie Beeten und Büschen getrennt ist, desto reibungsloser funktionieren die Sensoren.

Eine hundertprozentige Leistung kann nach aktuellem Stand nicht garantiert werden, dennoch ist diese Technik inzwischen so ausgereift, dass sie in moderne Modelle integriert und stetig optimiert wird.

Achtung

Sensible Bereiche wie Teiche sollten trotz Sensortechnik eingegrenzt werden. Zu hoch ist das Risiko, dass dein Mähroboter aufgrund eines Fehlers im Wasser landet und irreparablen Schaden davonträgt.

Diese Vor- und Nachteile haben Mähroboter ohne Begrenzungskabel

  • Du sparst dir die zeitaufwendige Verlegung und kannst sofort starten. So ist der Einstieg in die Welt der Mähroboter deutlich komfortabler
  • Du musst im Garten nicht auf ein oberflächlich verlegtes Begrenzungskabel achtgeben und dir keine Gedanken über Kabelbruch, über die Suche nach Fehlerquellen oder über die Reparatur machen
  • Die meisten kabellosen Modelle lassen sich aus der Ferne über Bluetooth, WLAN oder Mobilfunk manuell steuern
  • Du sparst dir die Pflege und die Wartung der Ladestation
  •  In einfach strukturierten Gärten finden sich kabellose Geräte gut zurecht
  • Der Mähroboter kann sich an spätere Veränderungen im Garten gut anpassen
  • Modelle ohne Kabel sind in der Regel teurer als Modelle mit Kabel
  • Verwinkelte Gärten können die Navigation erschweren
  •  Die integrierte Technik kann zeitweise fehlerhaft arbeiten
  •  Mähroboter ohne Begrenzungskabel haben teilweise keine Ladestation. Wenn der Mähroboter seinen Akku leergefahren hat, bleibt er stehen und muss per Hand zur nächsten Stromquelle getragen werden. Somit entsteht zusätzlicher Aufwand
  • Kleine Hindernisse bis zu einer Höhe von 10 cm werden oftmals übersehen
  • Die Mähroboter fahren bei Regen nicht zurück zu einer Ladestation, die du potenziell mit einer Mähroboter-Garage überdachen könntest. Damit entfällt ein trockener Rückzugsort

Darauf solltest du bei einem Mähroboter ohne Begrenzungskabel achten 

ZSG-Sensor – erkennt unterschiedliche Bodenflächen

Dieser zählt zu den zuverlässigsten Sensoren zur Bodenerkennung, führt den Mähroboter bis an die Rasenkante und schirmt ihn ähnlich präzise von empfindlichen Flächen ab wie ein Begrenzungsdraht.

Gartenvolumen – sollte zur Leistung des Mähroboters passen

Miss deinen Garten aus und wähle ein Gerät, dessen Leistung zum Volumen deiner Gartenfläche passt. Da dein Rasen von Frühling bis Herbst im Idealfall alle ein bis zwei Tage getrimmt werden sollte, um für einen optisch ansprechenden, dichten und gesunden Schnitt zu sorgen, ist es wichtig, dass die Akkuleistung samt Ladezyklen den Tag über ausreicht, um mindestens die Hälfte der Fläche zu mähen.

Gewicht – je leichter, desto weniger Kraftaufwand ist nötig

Da der Mähroboter nach jeder Akku-Entleerung von Hand zur Stromquelle getragen werden muss, kann dies bei einem hohen Gewicht Kraft kosten – insbesondere, wenn du eine große Rasenfläche hast und den Mähroboter über weite Strecken tragen musst. Ein leichtes Modell dagegen benötigt weniger Energie, beansprucht dementsprechend weniger Akku und bewegt sich in Hanglage sicherer, insbesondere bei Regen.

Diese Modelle kommen ohne Begrenzungskabel aus

Zucchetti Ambrogio L60 Elite – leiser, leistungsfähiger Mähroboter für kleine Gärten

  • Preis: ca. 930 Euro

Der Zucchetti Ambrogio L60 Elite ist für kleinere Gärten bis zu einer Flächengröße von 200 m2 konzipiert. Darüber hinaus gibt es ein Modell in der Plus-Variante, das sich der Akkukapazität unterscheidet. So kann der L60 Elite Plus mit 7,5 Ah (statt 5,0 Ah) Gärten bis zu 400 m2 gut mähen.

Das smarte Gerät bringt ein gutes Gewicht von 8,3 kg auf die Waage und kann durch Allradantrieb Steigungen bis zu 50 % überwinden. Der Geräuschpegel ist mit 65 dB eher leise.

Bei Regen bietet er Schutz gegen Spritzwasser und mäht mit seiner vierzackigen Sternklinge große Schnittflächen von 25 cm.

Mit seinem integrierten Bluetooth-Modul kannst du ihn mithilfe der kostenlosen App steuern.

Neben dem verbauten Stoßsensor, um Bäume, Mauerwerk und Gartenmöbel zu erkennen, verfügt der L60 Elite über einen Abgrund- und Grassensor (ZGS). Dieser erkennt, auf welchen Böden der L60 unterwegs ist und stoppt beispielsweise an Treppenabgängen.

Über eine Ladestation verfügt der L60 nicht, geladen wird er über das Netzwerkkabel an einer herkömmlichen Steckdose.

Wiper Blitz X4 – smarter, energieeffizienter Mähroboter für mittelgroße Gärten

  • Preis: ca. 1200 Euro

Der Blitz X4 von Wiper ist für mittelgroße Gärten bis zu einer Fläche von 400 m2 geeignet.

Mit 7,9 kg ist der X4 eher ein Leichtgewicht und kann dank Allradantrieb gut wenden und Steigungen bis 45 % überwinden. Der Geräuschpegel steigt auf maximal 72 dB an.

Während der integrierte 7,5 Ah Lithium-Ionen Akku dreieinhalb Stunden Betrieb ermöglicht, muss das Gerät für drei Stunden an die Steckdose angeschlossen werden.

Mit seinem vierschneidigen Sternmesser schneidet er das Gras so fein, dass es als Dünger für den Boden liegenbleibt.

Neben Hindernissensoren für Objekte über 9 cm Höhe, Stoßsensoren und Abgrundsensoren verfügt der Blitz X4 über einen Griffsensor mit Messer-Stopp. Zudem erkennt die intelligente Rasenerkennung (ZGS), ob es sich bei dem Untergrund um Rasen handelt.

Dank Öko-Modus erkennt das smarte Gerät bereits gemähte Flächen und ist daher effizient unterwegs.

Bosch Indigo S+ 500 – günstiger, leichter und leiser Roboter für größere Gärten

  • Preis: ca. 680 Euro

Der S+ 500 ist für größere Rasenflächen bis 500 m2 geeignet. Dabei sollte die Steigung einen Wert von 27 % nicht überschreiten.

Mit einer Akkukapazität von 2,5 Ah ist der smarte Mähroboter in der Lage, für knapp 60 Minuten den Rasen zu mähen, bis er wieder an den Stecker angeschlossen werden muss. Die Ladedauer beträgt wiederum 60 Minuten.

Mit einem Gewicht von 7,7 kg ist der Mähroboter leicht und zählt mit 63 dB im Betrieb zu den leisen Modellen.

Aufgrund fehlender Bluetooth-Verbindung kannst du den S+ 500 nicht über die App steuern. Zudem ist weder ein Regen- noch ein Frostsensor integriert. Dadurch ist eine höhere Aufmerksamkeit bei schnellem Wetterumschwung notwendig.

Dafür kannst du ihn über die digitale Assistentin Alexa mithilfe von Sprachbefehlen bedienen.

Fazit

Die Entwicklung von Mährobotern ohne Begrenzungskabel gehört zu den spannendsten Neuerungen auf dem Mähroboter-Markt, steckt aber noch in den Kinderschuhen. Deshalb gibt es bislang nur eine überschaubare Anzahl von Modellen, die in der Regel teurer als herkömmliche Mähroboter sind.

Die integrierte Sensorik für die Navigation arbeitet effizient, ist aber nicht frei von Fehlern. Dafür kannst du auf eine zeitaufwendige Einrichtung verzichten, zudem musst du dir keine Gedanken mehr über den Zustand des fehleranfälligen Begrenzungskabels machen. Daneben entfällt bei manchen Modellen die Wartung einer Ladestation.

Daher sind kabellose Mähroboter aktuell vor allem für Gärten geeignet, die nicht zu groß und verwinkelt sind. Wenn du allerdings für ein mittelgroßes Grundstück auf die bewährte Technologie setzt oder nicht zu viel Budget investieren möchtest, dann empfehle ich dir weiterhin einen Mähroboter mit Kabel.

Soll ich das Begrenzungskabel lieber ober- oder unterirdisch verlegen?

Entscheidest du dich für einen Mähroboter mit Begrenzungskabel, gibt es einige Punkte, die du vor und während der Verlegung beachten solltest. Zum einen steht die Frage an, ob du das Kabel oberirdisch oder unterirdisch verlegen möchtest.

Eine Verlegung des Drahtes mithilfe von Heringen auf der Rasenoberfläche nimmt weniger Zeit in Anspruch. Zudem kannst du den Verlauf des Drahtes später leicht abändern, falls sich das Layout deines Gartens ändert oder die Begrenzung für die Routine deines Mähroboters in deinen Augen noch optimiert werden sollte.

Dafür ist der Draht an der Oberfläche den wechselnden Wetterbedingungen ausgeliefert und anfällig für Kabelbruch durch nachtaktive Tiere oder spielende Kinder.

Eine Verlegung unterirdisch hat diese Probleme nicht. Im Erdboden ist das Kabel vor äußeren Einflüssen gut geschützt. Dafür nimmt das Eingraben im Vorfeld Zeit und Mühe in Anspruch. Ebenso kann der Verlauf des Kabels bei späteren Änderungswünschen nicht mehr so leicht beeinflusst werden.

Was muss ich bei der Verlegung des Begrenzungskabels weiterhin beachten?

Bei der oberflächlichen Verlegung des Begrenzungskabels ist wichtig, dass das Kabel nicht über Kreuz liegt, leicht gespannt ist und flach auf dem Boden liegt. Ist das Kabel zu hoch oder zu straff, kann das dazu führen, dass es zur Stolperfalle wird oder dein Mähroboter das Kabel durchtrennt.

Ebenso ist es bei der Verlegung wichtig, gewisse Abstände einzuhalten, da du davon ausgehen musst, dass dein Mähroboter mittig über das Kabel fährt und Platz zum Manövrieren benötigt.

Vor Wänden, Mauern und empfindlichen Bereichen wie Blumenbeeten oder Teichen solltest du deshalb für den Draht einen Sicherheitsabstand von etwa 30 cm einplanen.

Mehr zu diesem Thema findest du in diesem Artikel.

Ähnliche Beiträge