Es gibt Mähroboter die mähen den Garten in einem scheinbar chaotischen Mähsystem und andere, die in geordneten, linearen Bahnen fahren. Doch welches der beiden Systeme ist besser? Und gibt es Unterschiede, für welche Gärten sie sich eignen?

Ist das chaotische oder das systematische Mähsystem besser? Die Frage ob das chaotische oder das systematische Mähsystem beim Mähroboter besser ist, ist beinahe eine Glaubensfrage. Die meisten Hersteller setzen mittlerweile auf das chaotische System, da die Vorteile bei diesem System tendenziell überwiegen, daher könnte dieses als das bessere beider Systeme bezeichnet werden.

Es ist wirklich nicht einfach diese Frage zu beantworten, da hierüber in den Diskussionsforen teilweise schon Glaubenskriege geführt werden. Jeder ist von seiner Technik überzeugt und bringt seine subjektive Sicht in die Diskussion mit ein. Das sagt mir auch, dass es stark von den persönlichen Präferenzen und der eigenen Überzeugung abhängig ist, welches System denn nun als besser gilt. Bedeutet: Am Ende muss es womöglich jeder selbst für sich herausfinden.

Ich werde dir hier aber mal beide Seiten vorstellen und dir mein persönliches, möglichst objektives Fazit geben.

Welches Mähsystem ist besser? Chaotisch oder systematisch?

Die Vor- und Nachteile des chaotischen Mähens

Mähroboter chaotisches Mähen

Vorteile

  • Der Rasen wird von allen Seiten gleichmäßig gemäht
  • Vor dem ersten Einsatz ist keine Kartierung des Gartens notwendig
  • Der Rasen erhält eine kontinuierliche Pflege
  • Mit unerwarteten Hindernissen wird besser umgegangen

Nachteile

  • Manche Stellen werden unter Umständen doppelt gemäht (softwareabhängig)
  • Das Mähen des Rasens dauert (vermeintlich) etwas länger

Beim chaotischen Mähprinzip fährt der Mähroboter nicht nach einem geordneten Muster entlang von Linien, sondern fährt einfach kreuz und quer durch den Garten, ohne irgendeine Art von erkennbarem System (dem ist jedoch nicht so, siehe weiter unten). Stößt der Mähroboter an das Begrenzungskabel oder ein Hindernis, fährt er einfach in einer anderen Richtung weiter, so lange bis er jede Stelle einmal erwischt hat.

Die Verfechter des chaotischen Mähprinzips führen als einen der wichtigsten Vorteile immer wieder an, dass dadurch der Rasen immer wieder aus einer anderen Richtung bzw. aus einem anderen Winkel geschnitten wird und so ein besseres Rasenschnittbild entsteht.

Zudem kann ein Mähroboter mit chaotischem Mähsystem nach der Installation direkt loslegen und muss nicht erst den kompletten Garten kartieren, da dem chaotischen Mähsystem die genaue Form des Gartens egal sein kann.

Die Bezeichnung „chaotisch“ ist eigentlich auch gar nicht richtig. Auch hinter dem chaotischen Mähprinzip steckt ein System, ein Algorithmus und eine mehr oder weniger komplexe Software, die den Mähroboter steuert. Wie ausgefeilt diese ist und was diese genau macht, ist aber stark vom Modelle und Hersteller abhängig.

Das Ziel beim chaotischen Mähen ist es, dass auch hier nur jene Stellen gemäht werden, die auch wirklich gemäht werden müssen. Mit spezieller Software wird dabei versucht, trotz chaotischem Mähen nicht dieselbe Stelle immer wieder zu mähen und andere Stellen auszulassen oder zu selten zu mähen.

Stößt der Mäher an das Begrenzungskabel am Rand oder an ein Hindernis, ist der Winkel indem er sich danach neu ausrichtet keinesfalls zufällig gewählt, sondern wird nach einem bestimmten Algorithmus berechnet. Nur bei den ganz einfachen und billigen Modellen kann eventuell davon ausgegangen werden, dass dies tatsächlich ein einfacher Zufallswert ist.

Das Niveau der Technik zur Steuerung der Mähroboter ist jedoch generell sehr unterschiedlich. Dabei stechen besonders GPS-gestützte Systeme hervor, die sich merken, wo der Mähroboter vor kurzem schon gemäht hat und wo er seit längerem nicht mehr gemäht hat, die dann den Mähroboter so gezielt in bestimmte Areale steuern (siehe X-Linie von HUSQVARNA), als auch Systeme wie die AIA-Technologie von WORX.

Hier siehst du z. B. ein Werbevideo von WORX, das zeigen soll wie ihre AIA-Technologie das Mähverhalten des Mähroboter im Vergleich zu anderen Modellen optimiert, wodurch er die selbe Fläche schneller schaffen soll.

Dem Mähprinzip von „chaotischen“ Mähern liegt auch eine ganz andere Überzeugung zugrunde, was ein Mähroboter leisten soll, nämlich, dass dieser den Rasen kontinuierlich und ständig mäht und dadurch pflegt. Es wird also nicht als schlecht angesehen, dass der Mähroboter „länger braucht“.

Vielmehr herrscht hier zumindest bei einigen Vertretern das Motto „Die Pflege des Rasens ist niemals abgeschlossen“. Insbesondere GARDENA und HUSQVARNA Mähroboter sind so leise, dass du dieses auch problemlos über den Tag laufen lassen kannst.

Trotz all dieser Raffinessen behaupten Kritiker, dass Mähroboter mit chaotischem Mähprinzip unnötig Zeit und Energie vergeuden, da sie dieselben Stellen unter Umständen mehrfach mähen. Dies lässt sich auch nicht vermeiden, sondern bestenfalls durch intelligente Software reduzieren.

Die Vor- und Nachteile des systematischen Mähens

Mähroboter systematisches Mähen

Vorteile

  • Der Mäher ist schneller „fertig“ mit dem Mähen
  • Dadurch kann die Fläche schneller wieder genutzt werden und der Energieverbrauch ist etwas geringer

Nachteile

  • Nach dem ersten Durchlauf bleiben manchmal noch Reste stehen
  • Zu Beginn gibt es leichte Spurenbildung, die mit der Zeit aber verschwindet
  • Unerwartete Hindernisse auf der „Strecke“ führen manchmal zu Problemen. Dies liegt jedoch eher an unausgereifter Software

Beim systematischen Mähen macht der Mähroboter nach der Installation und bevor er erstmals mit dem Mähen beginnt, erst mal eine Kalibrierungsfahrt, bei der er den ganzen Garten kartiert. Mit dieser Karte teilt er dann die Fläche in Dreiecke ein, die er dann nach einem geordneten System mäht. Er fährt also entlang ganz bestimmter, vorher definierter Bahnen.

Nach einem jeden Durchlauf ändert er den Winkel der Dreiecke, so dass er beim nächsten Mal nicht genau auf der gleichen Spur mäht und den Rasen ebenfalls aus anderen Richtungen schneidet.

Das Hauptargument der Systematisches-Mähen-Fraktion ist, dass der Mäher schneller fertig wird mit dem Mähen. Er soll den Rasen durch das systematische Mähen laut Hersteller mindestens 30 % schneller mähen, als Mähroboter mit chaotischem Mähprinzip.

Dadurch ist der Mähroboter schneller fertig, so dass die Fläche schneller wieder genutzt werden kann. Er verbraucht so natürlich auch weniger Energie.

Kritiker bemängeln allerdings, dass der Mähroboter in der Praxis zwar durchaus einen „Durchlauf“ etwas schneller abschließt, das Mähergebnis aber nach diesem ersten Durchlauf nicht so toll ist. Oft bleiben noch Reste zwischen den Bahnen stehen, die der Mähroboter nicht erwischt hat. Außerdem sind Spuren auf dem Rasen – ähnlich wie auf einem Fußballfeld oft zu sehen –  die sichtbar entlang der Strecke sind, die der Mähroboter fährt, da er eben immer genau in einer Linie fährt.

Bei der nachfolgenden Fahrt ändert der Mähroboter jedoch den Winkel der Dreiecke, nach denen er den Garten eingeteilt hat – wie oben bereits erwähnt – was dieses Problem behebt. So sind dann keine, oder weniger Spuren zu erkennen und der Rasen erhält einen gleichmäßigeren Schnitt. Allerdings erfolgt dies alles erst nach einem zweiten oder dritten Durchlauf.

Du kannst es also so sehen, dass der Bosch zu Beginn zwar schneller mäht als andere, aber dafür auch ein unsaubereres Ergebnis hinterlässt. Dieses bessert er dann durch nachfolgende Mähdurchläufe aus. Im Endeffekt braucht er so für das gleiche Mähergebnis nicht weniger Zeit als andere Mähroboter.

Ein weiteres Problem haben Mähroboter mit systematischem Mähen: Trifft der Mähroboter auf ein Hindernis, dass er nicht kartiert hat, bringt ihn das leicht durcheinander. Er verfügt zwar über softwareseitige Mechanismen, damit umzugehen, diese scheinen aber noch nicht ganz ausgereift zu sein, so dass es häufig zu Problemen kommt.

Die Argumente gegenüber gestellt

Einige Pro- und Contra-Argumente müssen ins richtige Licht gestellt werden. Dass Mähroboter die systematisch mähen, tatsächlich schneller fertig sind, stimmt nur bedingt. Sie werden zwar mit einem Durchlauf zwar etwas schneller fertig, hinterlassen dabei aber ein schlechteres Schnittbild.

Erst durch mehrere Durchläufe erreichen systematische Mäher ein ähnlich gutes Schnittbild, wie das eines „chaotischen“ Mähers. Der Garten ist erst 100 % gemäht, wenn jeder Grashalm auf gleicher Höhe ist und das ist bei den aktuellen Mährobotern die nach System mähen nach einem Durchlauf nicht der Fall.

Wer es aber OK findet, dass der Rasen erst mal nur schnell fertig ist und zu Beginn noch nicht so toll aussieht, für den mag das systematische Mähprinzip etwas sein.

Wer nicht möchte, dass in seinem Garten ständig ein Mähroboter herumfährt, für den gibt es noch eine andere Lösung: Er kann einfach einen Mähroboter mit größerer Flächenleistung nehmen. So ist dieser dann auch schneller mit der Arbeit fertig. Der Einfluss den die Flächenleistung darauf hat, wie lange der Mähroboter am Tag auf dem Rasen unterwegs sein muss ist viel größer, als der Unterschied zwischen systematischem und chaotischem Mähen.

Die Bezeichnung „chaotisches Mähprinzip“ ist zudem irreführend. Da es so aussieht, als wäre es chaotisch, ist es einfach dies einfach als Bezeichnung zu wählen. Allerdings mähen die allermeisten Mähroboter nicht chaotisch, sondern verwenden einen speziellen Algorithmus, der genau ausrechnet, um wie viel Grad sich der Mähroboter an jedem Hindernis oder Begrenzungskabel drehen soll, um die Fläche möglichst effizient zu mähen.

Diese Software ist aber bei jedem Mähroboter unterschiedlich ausgereift. Weitere Techniken wie GPS-Navigation, navigieren mit Suchkabel oder AIA optimieren die „chaotische“ Mähweise noch weiter.

Chaotisch oder systematisch? Warum dies eine Glaubensfrage ist

Was ist denn nun besser? Das chaotische oder das systematische Mähprinzip? Hierüber entbrennen teils heftige Diskussionen!

Schlacht bei Tanneberg 1410

Na gut, ganz so heftig wie die „Schlacht bei Tanneberg“ finden die Diskussionen darüber, ob das chaotische oder systematische Mähprinzip besser ist, nicht statt (und dort wurden auch keine Differenzen über Mähprinzipien ausgetragen), aber es geht in die Richtung 😉

Verfechter des chaotischen Mähprinzips haben zum Teil eine etwas andere Einstellung zu der Frage, was die Aufgabe eines Mähroboters ist. In einem Forum hatte jemand die tolle Erklärung, dass ein Mähroboter in erster Linie ein Rasenpflegeroboter ist und nur in zweiter Linie ein automatischer Rasenmäher.

So ein Mähroboter soll ständig im Einsatz sein, da er für die kontinuierliche Pflege des Rasens zuständig ist und der Rasen das so mag. Daher wird auch stets daran getüftelt, die Mähroboter mit chaotischem Mähprinzip leiser zu machen, damit man sich nicht an dem ständigen Mähgeräusch stört.

Für sie ist der Mähroboter nie mit der Arbeit „fertig“, sondern es handelt sich um einen dauerhaften Vorgang.

Die Gegen-Fraktion ist eher der Meinung, dass der Mähroboter möglichst schnell mit der Arbeit fertig sein soll, da sie es eher als störend empfinden, wenn der Mähroboter im Garten unterwegs ist. Das ist auch verständlich, denn alle aktuellen Mähroboter der systematischen Variante sind mit 75 dB deutlich lauter als die chaotischen Mähroboter, von denen die leisesten nur auf 56 dB kommen.

Für sie ist der Mähroboter einfach nur ein automatischer Rasenmäher, die Arbeit automatisch, aber bitteschön auch möglichst schnell und effizient erledigen soll.

Aus meiner Sicht ist das also mehr eine Glaubensfrage als die Frage, was wirklich besser ist. Jeder muss das letztendlich für sich selbst entscheiden. Ich habe dir hier die beiden Seiten denke ich ganz übersichtlich vorgestellt. Jetzt musst du dich für eine Seite entscheiden und bist auf immer und ewig an diese Mähprinzip-Sekte gebunden ?

(PS: Es haben auch schon Leute beide Systeme ausprobiert)

Mein Fazit

Ich persönlich finde, dass das „chaotische“ Mähen ausgereifter ist als das systematische. Der Glaubensansatz, dass es sich beim Mähroboter nicht einfach um einen automatischen Rasenmäher handelt, sondern einen „Rasenpflegeroboter“, der durch das regelmäßige Mähen und Mulchen den Rasen gesünder werden lässt und effektiv Unkraut und anderem Ungewächs entgegenwirkt, erscheint mir als plausibler und sinnvoller.

Verwandte Fragen

Welche Mähroboter mähen nach System? Die derzeit einzigen Mähroboter (Stand Frühjahr 2019) mit systematischem Mähprinzip sind die Mähroboter von Bosch. Darüber hinaus gibt es einige Modelle anderer Hersteller, mit ähnlichen Systemen, aber etwas anderer Funktion, wie beispielsweise das „geordnete Mähen“ bei Honda.

Wie laut sind Mähroboter? Die Lautstärke von Mähroboter variiert sehr stark und ist vor allen Dingen vom Hersteller, als auch vom Modell abhängig. Die lautesten Mähroboter kommen auf bis zu 75 dB, während die leisten Mähroboter lediglich 56 dB erzeugen. Bei manchen Mähroboter erhöht sich die Betriebslautstärke unter bestimmten Bedingungen, z. B. bei nassem Gras.

Auch interessant: Wie laut sind Mähroboter?

Wie navigieren Mähroboter? Mähroboter nutzen verschiedene Sensoren und Techniken, um sich in einem Garten zurecht zu finden. Die meisten Mähroboter fahren gewisser maßen per Zufall durch den Garten und nutzen Stoßsensoren, sowie ein Begrenzungskabel in Verbindung mit magnetischen Sensoren, um Hindernissen auszuweichen und auf der Mähfläche zu bleiben. Darüber hinaus können sie je nach Modell mit weiteren Funktionen ausgestattet sein.

Auch interessant: Wie navigieren eigentlich Mähroboter?

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5 Kommentare

  1. Interessant, dass bei dem chaotischen Mäh-System der Rasen besser geschnitten wird, da aus verschiedenen Winkeln. Mir ist es eigentlich egal, wie der Rasenroboter arbeitet. Die Hauptsache ist doch, das der Rasen gemäht wird und man selbst auf der faulen Haut liegen kann! https://www.huennekens.eu/produkte/

  2. Sehr schöner Bericht, hat Spaß gemacht den zu lesen. Endlich einer, der schönen Content zum Thema schreibt.

    Ich empfinde es gar nicht so wirklich als Nachteil, dass das Ergebnis bei den systematischen Robotern erst nach dem 2. oder 3. Durchlauf gut aussieht. Mein Gott, dann sieht der Rasen halt 2-3 Tage nur fast perfekt aus, im Vergleich zu der sonstigen Nutzdauer jedes Jahr fällt das in meinen Augen kaum ins Gewicht. Aber da ist ja jeder anders 🙂

  3. Hi Matthias,
    ich finde, dass du ein ganz wesentliches Argument für systematische vergessen hast. Sie können insbesondere bei komplizierteren Gärten deutlich dazu beitragen, dass wirklich auch dir schwierigste Ecke konsequent gemäht wird. Ich bin deswegen auf einen Bosch Indego umgestiegen. Hatte vorher einen Mcculloch, der eigentlich gut war, den ich aber immer wieder händisch zu den schwer erreichbaren Stellen hintragen musste, weil er da nur unzureichend/selten gemäht hat.
    Ich finde, das könntest du noch ergänzen.
    LG
    Bernhard

  4. Hi, danke für den Beitrag. Ich möchte noch das Thema Lebensdauer einbringen. Wenn ein „chaotischer“ Mäher ca. 4x jede Stelle mäht und nicht nur 1x, wie bei den systematischen, dann müsste ja der systemische 4x länger halten, sofern die Komponenten auf die selbe Nutzungsdauer ausgelegt sind. Und die Energiekosten unterscheiden sich dann auch erheblich…
    VG, Rode

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