Wenn du dich zum ersten Mal mit Mähroboter beschäftigst, fragst du dich sicher, was mit dem ganzen Rasenschnitt eigentlich passiert? Sammelt der Mähroboter das irgendwie auf? Oder musst du das selber machen? Oder wie läuft das Ganze? Hier erfährst du, wie der Mähroboter beim Rasenmähen genau arbeitet.

Wo bleibt das Gras beim Mähroboter? Ein Mähroboter mäht den Rasen nach dem Mulchprinzip. Dabei schneidet der Mähroboter immer nur die oberste Spitze des Rasens ab. Dabei entsteht ein sehr kurzer Rasenschnitt, auch Rasenmulch genannt, der über die Zeit verwittert und zersetzt wird. Die dabei freigesetzten Nährstoffe können vom Rasen wieder für den eigenen Stoffwechsel genutzt werden.

Aber warum funktioniert das so gut beim Mähroboter? Und warum mäht nicht einfach jeder Rasenmäher so? Was sind die Vor- und Nachteile von diesem System? Das erkläre ich dir in den folgenden Abschnitten.

Wie funktioniert das Mähsystem beim Mähroboter?

Der Mähroboter mäht den Rasen nicht, wie ein normaler Rasenmäher. Das Konzept des Mähroboters unterscheidet sich grundlegend von dem eines herkömmlichen Rasenmähers. Beim Mähroboter greifen ganz viele schlaue Funktionsweise mehr oder weniger ineinander, von denen die eine nicht funktionieren würde, wenn die andere nicht da wäre.

Genauso ist es auch beim Mulchsystem. Die Art und Weise, wie der Mähroboter den Rasen mäht, nenn sich Mulchmähen. Dabei wird der Rasen nicht, wie sonst bei einem Rasenmäher üblich, einmal wöchentlich oder alle zwei Wochen kurz gemäht und dann der Rasenschnitt in die Bio-Tonne oder auf den Kompost entsorgt, sondern er verbleibt auf dem Rasen.

Der Rasenschnitt landet auf dem Rasen, verrottet dort und wird langsam in Nährstoffe umgewandelt, die der Rasen dann wieder für sein Wachstum nutzen kann. Dadurch wird der Nährstoffkreislauf wieder geschlossen.

Das System ist nicht neu, es gibt bereits schon länger spezielle Mulchmäher oder Rasenmäher mit Mulchfunktion. Diese schneiden nicht nur den Rasen ab, sondern zerkleinern ihn noch mal extra in einem zusätzlichen Schneidewerk, das hinter dem eigentlichen Mähwerk liegt. Der Rasenschnitt muss nämlich klein genug sein, damit er gut verrotten kann. Ansonsten kann es zu diversen Problemen kommen (dazu später mehr).

Der Mähroboter hat kein extra Schneidewerk hinter dem Mähwerk. Stattdessen macht er sich zunutze, dass er aufgrund seiner autonomen Arbeitsweise den Rasen jeden Tag mähen kann. Bis der Mähroboter nach einem Schnitt dieselbe Stelle Rasen erneut schneidet, vergeht nur sehr wenig Zeit. In dieser Zeit wächst der Rasen nur ein sehr kurzes Stück. Dieses kleine Spitze oben trennt der Mähroboter dann mit seinen Klingen ab. Ein sehr feiner Rasenschnitt landet so auf dem Rasen, verrottet und wird zu Nährstoffen.

Aus diesem Grund braucht der Mähroboter auch keinen Fangkorb oder ähnliches, wie es normale Rasenmäher haben, da das gesamte Schnittgut ja einfach wieder auf dem Rasen verteilt wird und in Nährstoffe umgewandelt wird.

Was sind die Vorteile und Nachteile des Mulchsystems?

Das Mulchsystem des Mähroboters hat einige Vorteile, aber auch einige wenige Nachteile, die ich dir hier aufzählen möchte.

Die Vorteile des Mulchsystems

  • Dem Rasen stehen ständig neue Nährstoffe zur Verfügung
  • Aufgrund der organischen Basis des Rasenschnitts werden die Nährstoffe kontinuierlich an den Rasen abgegeben, anstatt mit einem Schlag
  • Dadurch Verbesserung der Rasenqualität, mit weniger Moos und Unkraut und einem dichteren Rasen
  • Durch aufliegenden Rasenmulch wird Feuchtigkeit im Boden besser gespeichert und entweicht nicht so schnell in der prallen Sonne
  • Geringerer Lichtfall auf den Boden verringert Unkrautwuchs
  • Weniger Bio-Abfälle, da kein Rasenschnitt entsorgt werden muss. Mehr Platz für andere Dinge in der Bio-Tonne

Nachteile des Mulchsystems

  • Das Gras darf beim Mähen durch den Mähroboter nie zu hoch sein, da langer Rasenmulch Probleme verursacht. Er verrottet schlecht, verringert so langfristig die Luftdurchlässigkeit in den Boden und kann Rasenfilz sowie Fäulnis und Krankheiten befördern
  • Nach einer längeren „Mähpause“ durch den Mähroboter muss daher der Rasenschnitt eingesammelt werden. Ist der Rasen sehr lang geworden, muss beim ersten Schnitt mit einem gewöhnlichen Rasenmäher gemäht werden, bevor der Mähroboter die Arbeit wieder übernehmen kann
  • Bestimmte Bedingungen können dazu führen, dass der Rasenschnitt nicht wirklich gut verwittert, wie z. B. eine geringe Bodenaktivität aufgrund anhaltender Trockenheit, oder starke Staunässe im Boden
  • Der sehr feine Rasenschnitt kann von Kindern und Haustieren durch die Schuhe ins Haus getragen werden

Die Vorteile im Detail

Abgesehen davon, dass das Mulchmähen dem Mähroboter ermöglicht, den Rasen vollautomatisch zu mähen, ohne dass erst eine technische Lösung dafür erfunden werden musste, dass er den Rasen auch entsorgt, bietet das Mulchmähen eine Reihe von Vorteilen für deinen Rasen.

Der wichtigste Vorteil ist wohl, dass sich durch die ständige Nährstoffversorgung durch den Rasenschnitt die Rasenqualität deutlich verbessert. Da es sich beim Rasenmulch ja um organische Substanz handelt, wird diese von Bodenorganismen zersetzt und die Nährstoffe werden allmählich an den Rasen abgegeben. So kann er die Nährstoffe besser nutzen, als wenn die Nährstoffe auf einen Schlag zur Verfügung stünden, wie es bei chemischen Düngern der Fall ist.

Stell dir vor, dir würde jemand einmal im Monat ein Festmahl servieren und den Rest der Zeit musst du hungern. Auch Pflanzen können nur eine begrenzte Menge an Nährstoffen auf einmal aufnehmen und kommen mit einer kontinuierlichen Nährstoffversorgung besser klar bzw. können diese besser nutzen.

Die Effekte die sich daraus ergeben sind, dass der Rasen einfach besser und kräftiger wächst, wodurch es andere Fremdpflanzen wie Unkräuter und Wildgräser schwieriger haben, sich auf dem Rasen anzusiedeln. Außerdem bekommt der Rasen eine gesündere Farbe.

Auf vielen Ratgeber-Seiten wirst du allerdings lesen, dass durch das Mulchsystem des Mähroboters praktisch keine Düngung des Rasens mehr notwendig ist. Auch die Hersteller werben teilweise damit. Das stimmt jedoch nicht. Der Rasen kann lediglich auf einen Teil der üblichen Düngung verzichten, komplett ohne Dünger kommt er jedoch nicht aus. Mehr darüber, wie du einen Rasen beim Einsatz eines Mähroboters düngen solltest, kannst du hier nachlesen.

Ein weiterer Vorteil des Mulchens ist, dass der auf dem Boden verteilte Rasenschnitt dafür sorgt, dass dem Boden nicht so schnell Feuchtigkeit entzogen wird, gerade bei sehr starker Sonneneinstrahlung. In den Sommermonaten profitiert dein Rasen vom Mulchmähen also zusätzlich.

Das Unkrautwachstum wird zudem stärker eingedämmt, nicht nur da der Rasen stärker wächst und sich besser gegen andere Pflanzen durchsetzt, sondern auch da der Boden durch den Rasenmulch bedeckt ist und so weniger Licht direkt an den Boden dringt. Das erschwert es fremden Pflanzen, die sich durch Samen verteilen, zu keimen.

Letztendlich ersparst du dir Abfall für die Bio-Tonne, da du eben keinen Rasenabfall mehr hast. So bleibt mehr Platz für andere Gartenabfälle in der Tonne.

Die Nachteile im Detail

Der wohl größte Nachteil ist, dass der Rasen einfach ständig gemäht werden muss. Das ist natürlich nicht so das Problem, wenn das dein Mähroboter übernimmt und du nicht selbst ans Werk gehen musst. Daher macht man das auch eher selten mit dem Rasenmäher, da du dann sehr oft mähen musst, selbst wenn dieser eine Mulchfunktion hat.

Es ist aber eben so, dass der Mähroboter immer mähen muss. Zwischen zwei Mähdurchlaufen darf maximal ein Tag, in Zeiten langsamen Wachstums zwei Tage Pause liegen. Wenn du z. B. in den Urlaub fährst und du den Mähroboter in dieser Zeit nicht einsetzen möchtest, musst du bei der Rückkehr den Rasen erst mal mit einem normalen Rasenmäher wieder mähen, bevor der Mähroboter wieder zum Einsatz kommen kann. Hier kannst du übrigens lesen, ob Mähroboter im Urlaub weiter mähen sollten.

Bei jeder längeren Unterbrechung musst du den Rasen also erst noch mal per Hand mähen und den Rasenschnitt einsammeln, um Probleme zu vermeiden. Wenn du das nicht tust, oder den Mähroboter nur sehr selten mähen lässt und dadurch immer sehr langen Rasenschnitt, kann es zu folgenden Problemen kommen:

  • Verfilzung des Rasens
  • Faulen des Rasenschnitts und des Rasens
  • Ausbreitung von Pilzen und anderen Krankheiten

Nicht unbedingt ein Nachteil, aber etwas, dass die Vorteile des Mulchmähens teilweise aufheben kann: Unter gewissen Umständen kann der Rasenschnitt nicht richtig verwittern. Insbesondere wenn nicht die richtigen Bedingungen für eine hohe Bodenaktivität herrschen. Ist es lange Zeit sehr trocken, oder hat der Boden viel Staunässe, können sich Bodenorganismen nicht richtig entwickeln und so den Rasenschnitt nicht zersetzen.

Dies ist allerdings entweder nur vorübergehend ein Problem (im Sommer, wenn du deinen Rasen nicht sprengst), oder lässt sich oft z. B. durch Aerifizieren beheben (bei Staunässe). Wirkliche Probleme die sich nicht beheben lassen, treten hier nur ausgesprochen selten auf.

So lange du deinen Mähroboter also wie vorgesehen einsetzt, ihn also täglich oder jeden zweiten Tag mähen lässt, musst du kaum mit Nachteilen durch das Mulchsystem rechnen und profitierst von allen Vorteilen.

Fazit

Der Mähroboter mulcht den Rasen, anstatt ihn wie ein gewöhnlicher Rasenmäher zu mähen, einfach weil er kann! Er macht es sich zunutze, dass er ohne dein Zutun den Rasen täglich mähen kann und so der Rasenschnitt kurz genug ist, um diesen zum Mulchen zu nutzen. Für dich und deinen Rasen ergeben sich dadurch viele Vorteile. Das Ganze funktioniert jedoch nur, wenn der Mähroboter den Rasen regelmäßig mäht.

Verwandte Fragen

Schaffen Mähroboter unebene Flächen? Mähroboter kommen generell auch mit unebenen Rasenflächen zurecht. Wie gut sie dies können, ist vom Modell abhängig. Einige Modelle haben sehr große Räder, was ihnen hierbei hilft. Größere Unebenheiten sollten jedoch nach Möglichkeit ausgebessert werden.

Auch interessant: Mähroboter auf der Buckelpiste: Schafft er das?

Kann der Mähroboter auf Rasenflächen mit Moos eingesetzt werden? Der Mähroboter hat generell kein Problem mit Moos im Rasen. Es ist eher umgekehrt so, dass der reguläre Einsatz eines Mähroboters das Moos im Rasen reduzieren kann. Dies ist jedoch von weiteren Faktoren abhängig, wie beispielsweise einer ausreichenden Düngung und Wässerung des Rasens.

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5 Kommentare

  1. Eine Bekannte meinte, durch das Mähen mit dem Mähroboter wären keine Insekten mehr im Rasen. Z. B. Engerlinge von maikäfern würden unterm Rasen nicht mehr leben können. Den Zusammenhang kann ich nicht wirklich herstellen. Weißt du etwas darüber?

    1. Hallo Ruth,
      es kann sein, dass durch den ständig kurz gemähten Rasen sich weniger Insekten dort aufhalten. Das ist aber auch beim Mähen mit einem normalen Rasenmäher so, wenn man sehr regelmäßig mäht. Man kann an verschiedenen Stellen kleine Inseln für Insekten lassen, in die sich diese zurückziehen können. In diesem Artikel schreibe ich genau über dieses Thema.

  2. Danke für deinen Hinweis!
    Bienen und insektenfreundlichen Pflanzen habe ich zum Glück viele auf den Beeten und auch insektenhotels. Im Rasen ist auch immer noch Klee und da ich nicht zu kurz mähe (60mm), blüht def Klee auch noch etwas.
    Da bin ich ja beruhigt!
    LG
    Ruth

  3. Sorry!
    Stimmt es ,daß über die Jahre durch das ständiege mulchen die Rasenfläche ein klein wenig höher wird ? ? ?

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